In unruhigen Zeiten…
21. DOSB-Mitgliederversammlung am 7. Dezember 2024
Für die Regierungsunterstützung einer Bewerbung für Olympische und Paralympische Spiele gibt es zwar eine parteiübergreifende Unterstützung – hilfreich sind ein Wahlkampf und zu erwartende Änderungen in den Verantwortlichkeiten und den handelnden Personen aber nicht.
Hohe Bereitschaft und Motivation
Trotzdem war an beiden Tagen in Saarbrücken quer durch die Verbände eine hohe Bereitschaft und Motivation zu erkennen, für die Belange des deutschen Sports gemeinsam zu kämpfen.
Für Tanzsport Deutschland waren Geschäftsführerin Ute Hillenbrand und Vizepräsident Thomas Wehling angereist und haben an den zwei Tagen an insgesamt sechs Sitzungen teilgenommen – unter anderem an den Konferenzen der Spitzenverbände am Freitag und der eigentlichen Mitgliederversammlung des DOSB am Samstag.
Zu den beiden wichtigsten Themen, die sich durch (fast) alle Sitzungen zogen, ein paar erläuternde Informationen:
Safe Sport Code
Die Einführung des vom DOSB mit Unterstützung aus den Verbänden und dem Institut für Sportrecht der Deutschen Sporthochschule Köln entwickelte „Safe Sport Code“ ist der erste Schritt einer maßgeblichen zivilgesellschaftlichen Organisation, das wichtige Thema der Verhinderung bzw. Sanktionierung von interpersonaler Gewalt auf eine neue Stufe zu heben und unterhalb der strafrechtlichen Schwelle transparente und nachvollziehbare Regeln und Sanktionsmöglichkeiten einzuführen.
Es bestand Einigkeit darüber, dass der Beschluss nur ein erster Schritt auf einem längeren Weg bis zur Umsetzung in allen Ebenen des Sports ist. Es wird nach den ersten Erfahrungen Veränderungen in dem Code geben (müssen), und es wird die Organisationen viel Kraft kosten. Trotzdem ist dieser erste Schritt in diesen Prozess jetzt richtig!
Alle von Präsidium und Vorstand zur Abstimmung gestellten Vorlagen wurden mit über 95 Prozent Zustimmung verabschiedet. Die Mitgliedsverbände haben sich zu dem Ziel bekannt, bis 2028 dem Beispiel des DOSB zu folgen und den Safe Sport Code in ihren Organisationen zu verankern.
Präsidiumsbesetzung
Nach dem freiwilligen Ausscheiden eines Präsidiumsmitglieds aus dem DOSB-Präsidium war ein Vizepräsidentenposten vakant und es hatten sich im Vorfeld fünf Kandidaten für diese Position gemeldet. In einer Stichwahl siegte schlussendlich Prof. Dr. Martin Engelhardt (Präsident der Deutschen Triathlon Union) mit 51 Prozent der Stimmen knapp vor Jörg Ammon (Präsident Landessportbund Bayern), der 49 Prozent der Stimmen erhielt. Leider ist damit weiterhin kein Vertreter eines nicht-olympischen Verbandes im Präsidium.
DTV wieder NOV
Apropos: Unter dem Tagesordnungspunkt „Aufnahmen“ beschloss die Mitgliederversammlung, dass der DTV ab dem 01.01.2025 wieder der Gruppe der nicht-olympischen Verbände (NOV) angehört. Keine Überraschung, nachdem Breaking nicht auf dem Programm der Olympischen Spiele 2028 in Los Angeles steht.
Erklärung von Nancy Faeser
Und noch einmal apropos: Die (Noch-)Bundesministerin des Innern, Nancy Faeser, hat in ihrem Grußwort überraschend die Erklärung für die Unabhängigkeit des deutschen Sports abgegeben, die das IOC bislang als Voraussetzung für eine deutsche Olympiabewerbung gefordert hatte. Nun kann der DOSB 2025 in die konkrete Ausarbeitung der Bewerbung und in den Dialog mit dem IOC eintreten.
Es war für alle Beteiligten ein arbeitsreiches Wochenende. Jede der wenigen freien Minuten wurde für Gespräche oder neudeutsch zum „Netzwerken“ genutzt. Nächstes Jahr trifft sich das höchste Entscheidungsgremium des Deutschen Sports am 5. Dezember 2025 in Frankfurt (Main) – am Sitz des DOSB.
von Thomas Wehling Uhr